Schattenblick →INFOPOOL →MEDIEN → FAKTEN

PREIS/1620: Am 17.6. wurden zum vierten Mal die UNICATO Awards verliehen (MDR)


Mitteldeutscher Rundfunk (MDR) - Pressemitteilung vom 17. Juni 2010

4. UNICATO Awards verliehen


Am Donnerstag, 17.06.2010, wurden zum vierten Mal die UNICATO Awards verliehen. Im Rahmen einer Award Show im Volkspark in Halle/Saale konnten sieben Filme in den Kategorien Animationsfilm, Experimentalfilm, Spielfilm, Dokumentarfilm, Unicato Music für das beste studentische Musikvideo sowie Sonderpreis Europa und Weimar Filmpreis prämiert werden.

Die Jury hatte es bei ihrer Auswahl nicht leicht, waren die im Vorfeld nominierten Filme doch ästhetisch und inhaltlich äußerst anspruchsvoll und vielfältig. Die Preisträger überzeugten am deutlichsten und spiegeln gleichzeitig auch die hohe gestalterische Qualität mitteldeutscher Hochschulen und damit auch des UNICATO-Programms im MDR Fernsehen wider.

Die Entscheidungen der sechsköpfigen Jury, bestehend aus Professorinnen und Professoren mitteldeutscher Gestaltungs- und Medienstudiengänge, sehen wie folgt aus:

Bester Animationsfilm: "Laufende Geschäfte"

Falk Schuster, Burg Giebichenstein
Hochschule für Kunst und Design Halle
8:34 Min. / UNICATO / 21.04.2010 / 0:25 Uhr

"Laufende Geschäfte" zeigt eine Welt, in der Zeit ganz unterschiedlich vergeht. Zwei Menschen leben Tür an Tür und scheinbar doch in komplett verschiedenen Welten. Ihre Uhren ticken nicht im gleichen Takt. Doch als sie sich eines Tages treffen ist Ihre Welt wie auf den Kopf gestellt. Was ist passiert?

Bester Experimentalfilm: "Frisch machen"

Friedemann Ebelt,
Martin-Luther-Universität
Halle-Wittenberg / 2:47 Min.
UNICATO / 26.05.2010 / 0:30 Uhr

"Frisch machen" bedeutet umgangssprachlich, sich vom Alltagsstress rituell zu säubern, um wieder fit für Gesellschaft zu sein; Seife verleiht dazu die erwartete Sauberkeit und das notwendige Selbstbewusstsein. Aber was verleiht ihr diese Kraft? Ist es der Tiertalg aus dem sie hergestellt wird?

Bester Spielfilm: "Im Herbst kein Lied"

Karsten Prühl,
Absolvent der Bauhaus-Universität Weimar
22 Min. / UNICATO / 03.03.2010 / 0:25 Uhr

Deutschland 1944. Zwei amerikanische Piloten werden in der Nähe eines Forsthauses abgeschossen. Der 14-jährige Alfred (Vito Hanné) sieht in der Suche nach den kostbaren Fallschirmen die Chance, seinen Vater (Peer Martiny) für sich einzunehmen. Nachdem dieser von Amts wegen eine Hetzjagd auf die Piloten mitmachen muss, schleicht sich Alfred unerlaubt in den Wald. Sein jüngerer Bruder Ludwig (Cedric/Rouven Stadelmann) folgt ihm. Gemeinsam werden sie Zeugen einer Tat, die ihr Verhältnis zu ihrem Vater grundlegend verändert.

Bester Dokumentarfilm: "Prestes Maia - Freiheit in Beton"


Ein Film von Levin Peter und Jonas Ginter
/ 52 Min. / UNICATO / 15.07.2010 / 01:10 Uhr

In Brasiliens Mega-Metropole Sao Paulo stand bis vor wenigen Jahren Lateinamerikas größtes besetztes Haus: Prestes Maia. Zu Spitzenzeiten lebten in diesem 22-etagigen Hochhaus über 1500 Menschen. Die Bewohner entsprachen nicht dem Stereotyp der linksautonomen Hausbesetzer. Es waren Menschen ohne gesicherte Existenz, die das zuvor leer stehende Gebäude vor dem Verfall bewahrten und sich damit ein Stückchen Hoffnung. Menschen, denen nichts weiter übrig blieb als allein um ihr Überleben zu kämpfen, wurden zum Sujet des Films. Levin Peter und Jonas Ginter porträtieren drei Schicksale, die für sich stehen. Eine Perspektive, die auch der Film einnimmt. Die Filmemacher bleiben im Hintergrund. Im Stil des Direct Cinema, in der reinen Beobachtung, treten Ereignisse, Menschen und deren Befürchtungen und Ängste ans Licht. Es ist eine Geschichte über den Kampf vieler, im prosperierenden Brasilien nicht den Anschluss zu verlieren. Vom wirtschaftlichen Erfolg des Landes profitieren nur Wenige. Die Abgehängten stehen vor der Aufgabe, zwischen einem gnadenlosen Turbo-Kapitalismus und eigenen Lebensvorstellungen eine Brücke zu schlagen. Kurz nach Fertigstellung des Filmes wurde Prestes Maia geräumt, die Bewohner umgesiedelt. Seitdem steht das Gebäude leer. Der Film ist damit auch ein wichtiges Dokument, dass Zeitzeugen eines einzigartigen sozialen Projekts zu Wort kommen lässt.

Unicato Music: "Reise zum Mars"

Sebastian Binder, Bauhaus-Universität Weimar
8:44 Min. / UNICATO / 26.05.2010 / 0:30 Uhr

In der Musikvideo-Verfilmung des nachgelassenen Science-Fiction-Drehbuchs "Mars" von Walter Dexel aus den Zwanzigerjahren des vergangenen Jahrhunderts erzählt Sebastian Binder die abenteuerliche Geschichte dreier Reisenden zum Mars. Der retrofuturistische Musikfilm, der im Rahmen einer Masterarbeit entstand, wurde schließlich als Finalist zu den König Pilsener Webfilm Awards nach Berlin eingeladen.

Sonderpreis Europa: "Der Conny ihr Pony"

Robert Pohle, Martin Hentze,
Burg Giebichenstein
Hochschule für Kunst und Design Halle
3:48 Min. / UNICATO / 21.04.2010 / 0:25 Uhr

Dieser Collagenfilm erzählt von den vergeblichen Bemühungen der elfjährigen Conny, ihr zu breit geratenes Pony in den Niederflur-Gelenkbus der Line 3 der Schaffhauser Verkehrsbetriebe zu wuchten. Textvorlage ist ein Stück des Slam-Poeten Gabriel Vetter ("Slammer des Jahres 2004"), der aus Schaffhausen (CH) stammt und seinen Text in heimatlicher Mundart selbst einspricht. Der Conny ihr Pony" ist ein bereits mehrfach ausgezeichneter Animationsfilm von Robert Pohle und Martin Hentze, die an der Burg Giebichenstein Hochschule für Kunst und Design Halle im Studiengang Multimedia/VR-Design studieren.

Weimar Filmpreis: "Ein Augenblick"
Alice von Gwinner,
Bauhaus-Universität Weimar / 12:20 Min.
UNICATO / 27.01.2010 / 23:30 Uhr

Inspiriert von Schillers Worten, nach denen der 'mächtigste von allen Herrschern' der Augenblick ist, erzählt der Film von einer jungen Frau, die in einer seltsam leer anmutenden Wohnung lebt. Täglich um 16 Uhr erwacht sie aus dieser Leere und blinzelt durch den Türspion. Der Grund ist ihr Nachbar, der immer um diese Zeit seinen Briefkasten leert. Von nun an überrascht sie ihn täglich aufs Neue mit kleinen Aufmerksamkeiten in seinem Briefkasten. Alice von Gwinners Beitrag ist ein Film über ferne Beziehungen, Wünsche und Träume.

Die UNICATO Awards sind mit einem Preisgeld von jeweils 1.000 Euro verbunden.


*


Quelle:
MDR - Pressemitteilung vom 17. Juni 2010
MDR Fernsehen - Programmpressedienst, 04360 Leipzig
Zuschauerredaktion:
Telefon: 0341 3009696
E-Mail: zuschauerredaktion@mdr.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 23. Juni 2010