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GEGENWIND/738: Buchvorstellung - Der Trend geht zum Glauben


Gegenwind Nr. 350 - November 2017
Politik und Kultur in Schleswig-Holstein & Hamburg

Der Trend geht zum Glauben

von Klaus Peters


Wie konnte es dazu kommen, dass die Bürger sich so verdummen und verwirren lassen, dazu noch Unsummen für eine sogenannte Energiewende zahlen, die zu einem Desaster geworden ist? Und das Desaster wird vermutlich noch gesteigert werden. Politiker, die einst angetreten waren, die Natur schützen zu wollen, sind zu Lobbyisten einer Ökoindustrie geworden. Der Autor Frank Hennig, der viele Jahre, zunächst in der DDR, in der Energiebranche tätig war, versucht in seinem Buch "Dunkelflaute" durch Daten, Zahlen und Fakten die weit verbreiteten Unwahrheiten und Glaubenssätze der Protagonisten und Lobbyisten der Ökoindustrie zu analysieren und zu widerlegen.


Die politische Agenda ist immer durch Entwicklungen und Ereignisse, aber auch durch Machtinteressen, Wünsche und Ängste bestimmt. Die meisten politischen Akteure agieren aus eigenem Interesse, auf der Basis ihrer politischen Organisation und ansonsten auch aus den vorgenannten Motiven. Hinzu kommen mehr oder weniger stark ausgeprägte religiöse Motive und gelegentlich eine auf dem dialektischen und historischen Materialismus basierende Weltanschauung.

Umfassendes Wissen, analytische Fähigkeiten und die Fähigkeit zum konzeptionellen Handeln sind erforderlich, um zu vernünftigen Entscheidungen und Ergebnissen zu kommen. Oft sind diese Voraussetzungen nicht vorhanden, dies wird dazu auch noch permanent geleugnet. Die Metamorphosen der Partei Die Grünen macht das Dilemma deutlich, allerdings lassen sich ähnliche Entwicklungen bzw. Fehlentwicklungen, bis hin zur Missachtung von Grundsätzen, auch bei anderen Parteien feststellen.

Aus diesen Gründen sind Entscheidungen oft nicht mehr vernunftbasiert, Lösungsvorschläge für Fehlentscheidungen bleiben aus oder führen zu neuen Problemen. Der Trend zu Glaube und Hoffnung wird verstärkt, Politik wird somit sogar zum Religionsersatz.

In einem ausführlichen Nachwort des Buches versucht Enoch zu Guttenberg, Mitbegründer des Bund für Umwelt- und Naturschutz (BUND), das Spannungsfeld zwischen Politik und Naturschutz aufzuzeigen. Er nennt die krassen Fehleinschätzungen und Fehlentscheidungen der verantwortlichen Politiker und ihre manipulative Vorgehensweise. Guttenberg macht auch Vorschläge für eine vernünftige Energiepolitik. Guttenberg ist übrigens vor einigen Jahren schwer enttäuscht aus dem BUND ausgetreten.


Frank Hennig:
"Dunkelflaute oder warum Energie sich nicht wenden lässt".
Mit einem Nachwort von Enoch zu Guttenberg.

269 Seiten, München 2017, 16,99 Euro

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Quelle:
Gegenwind Nr. 350 - November 2017, Seite 65
Herausgeber: Gesellschaft für politische Bildung e.V.
Schweffelstr. 6, 24118 Kiel
Redaktion: Tel.: 0431/56 58 99, Fax: 0431/570 98 82
E-Mail: redaktion@gegenwind.info
Internet: www.gegenwind.info
 
Der "Gegenwind" erscheint zwölfmal jährlich.
Einzelheft: 3,00 Euro, Jahres-Abo: 33,00 Euro.
Solidaritätsabonnement: 46,20 Euro


veröffentlicht im Schattenblick zum 17. November 2017

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