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REZENSION/739: AgrarBündnis e.V. (Hrsg.) - Der kritische Agrarbericht 2021 (SB)


AgrarBündnis e.V. (Hrsg.)


Der Kritische Agrarbericht 2021

Schwerpunkt: "Welt im Fieber - Klima & Wandel"



Rund 900 Millionen Menschen leiden chronisch Hunger, mehrere Milliarden können sich keine gesunde Ernährung leisten. Der Nahrungsmangel wird voraussichtlich in den nächsten Jahren durch die Veränderung des Klimas in den produktivsten landwirtschaftlichen Weltregionen noch verstärkt. Die mit der vorherrschenden industriellen Agrarwirtschaft einhergehenden Schadfolgen wie Insektensterben, Überdüngung der Böden mit der Folge der Bildung wachsender toter Zonen in den Meeren, abnehmende organische Anteile in den und Verkarstung von Böden, sinkende Grundwasserspiegel, durch die Massentierhaltung bedingte Antibiotikaresistenzen bei Menschen und Begünstigung von Zoonosen in Folge der Lebensraumvernichtung von Tieren könnten bei großer gemeinsamer Anstrengung und unverzüglichem Handeln vielleicht noch gestoppt werden, aber wohl kaum bei einer Fortsetzung eben jenes landwirtschaftlichen Produktionsmodells, das vielerorts solche multiplen Krisen ausgelöst oder diese verstärkt hat.

Die vermeintliche Erfolgsgeschichte der Landwirtschaft, die nach der Erfindung des Haber-Bosch-Verfahrens zur Kunstdüngerherstellung am Beginn des 20. Jahrhunderts und der Grünen Revolution ab den 1960er Jahren nun mit dem mikrobiologischen Eingriff in das Pflanzengenom eine weitere "Revolution" verheißt, erweist sich auf ihrer Kehrseite als dunkle Geschichte der Verdrängung und Vernichtung der in der Regel umweltfreundlicheren, weniger kapitalintensiven und die Ernährungssouveränität stärkenden Anbaumethoden und -konzepte.

Anstatt auf Kunstdünger, der nur unter hohem Energieeinsatz hergestellt werden kann, wird hierbei auf naturbelassene, organische Düngeverfahren gesetzt; anstatt auf die Verbreitung steriler und unter dem Patentschutz stehender Hightech-Hybridsaaten wird die Vielfalt der Sorten und der regionale Austausch der Saaten gefördert; anstatt auf Exportorientierung, Überproduktion mit der Folge von Dumpingpreisen und Bedienung von globalen Finanzmarktinteressen sind diese auf die Gründung und Pflege von Netzwerken der solidarischen Landwirtschaft, auch über Länder- und Kontinentgrenzen hinweg, ausgerichtet.


Trecker der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) mit Plakat 'Klimawandel - was essen wir, wenn wir nichts ernten?'- Foto: © 2017 by Schattenblick

Stimme des Protests
(Klimademo, COP23, 4.11.2017, Bonn)
Foto: © 2017 by Schattenblick

Auf den Schultern von Kleinbäuerinnen und Kleinbauern ruht die Welternährung, nicht auf denen der industriellen Landwirtschaft, stellte der Weltagrarbericht 2008 fest. An diesem Befund hat sich bis heute nichts geändert. Die globale Ernährungslage hat sich schon vor der Sars-CoV-2-Pandemie, aber jüngsten Zahlen zufolge mit ihr nochmals verschlechtert. Weltweit nehmen Hunger und Armut zu - der immense Reichtum einiger weniger ebenfalls. Um so wichtiger sollte da jede Stimme gewertet werden, die dieser Entwicklung eine andere Position entgegensetzt. Der "kritische Agrarbericht 2021" ist so eine Stimme. Herausgegeben vom AgrarBündnis e.V. erscheint diese Sammlung von agrar- und umweltpolitischen Beiträgen bereits in ihrem 29. Jahr. Für die diesjährige Ausgabe wurde der Schwerpunkt "Welt im Fieber - Klima & Wandel" gewählt. Allein 22 der rund 50 Beiträge, die in elf Kapiteln gebündelt sind, beleuchten dieses Thema.

Den Beitragsreigen eröffnen Marit Rosol und Christoph Rosol mit dem Titel "Welt im Fieber - Zur Notwendigkeit einer globalen Agrar- und Ernährungswende in Zeiten des Anthropozäns". Darin erläutern sie, dass die Sars-CoV-2-Pandemie nicht aus heiterem Himmel über die Menschheit hereingebrochen ist, sondern als Folge der beständigen "Ausweitung der Kontaktzone zwischen Mensch und Tier durch die rasant voranschreitende Zerstörung der Lebensräume von Wildtieren" (S. 8 ) in Folge von Bergbau, Siedlungsentwicklung, Klimawandel und nicht zuletzt Waldrodungen für die landwirtschaftliche Nutzung.

Autorin und Autor spannen den Bogen weiter und greifen eines der, gemessen an seiner Relevanz für viele Menschen, geradezu verdrängten gesellschaftlichen Widersprüche auf : Die weltweit meisten vorzeitigen Todesfälle werden nicht durch Infektionskrankheiten, sondern durch Hunger, Mangelernährung und ungesunde Ernährungsweisen verursacht. Auch die sogenannten Zivilisationskrankheiten wie Diabetes, Bluthochdruck, etc. hätten damit zu tun. An Bemühungen, die negativen Trends umzukehren, mangele es nicht und auch die Bevölkerung ziehe inzwischen mehr und mehr mit. Das Resümee des Beitrags: "Die Diagnose ist längst gestellt, auch fundierte Therapievorschläge existieren, was es nun braucht, ist entschiedenes Handeln, sowohl therapeutisch als auch präventiv." (S. 12)

"Für unsere Billigschnitzel brennt der Regenwald" (S. 19), spitzt Benny Haerlin den Zusammenhang zwischen Regenwaldrodungen für den Anbau von Soja, das dann in einem erheblichen Umfang in den Trögen von Schweinemastbetrieben in der Europäischen Union landet, zu. Diese wiederum kann das Schweinefleisch deshalb so billig anbieten, weil die Regenwaldverluste nicht eingepreist werden müssen. "How dare you?" titelt der Leiter des Berliner Büros der Zukunftsstiftung Landwirtschaft in Anlehnung an Greta Thunbergs 2019 vor der Generalversammlung der Vereinten Nationen in New York gehaltenen Rede, seinen Artikel. Diesen versteht er als "Ermutigung" zu "Landwirtschaft und Ernährung in Zeiten der Klimakrise". Haerlins Appell richtet sich an die Politik, die es bisher versäumt hat, eine agrarökologische Transformation einzuleiten. Namentlich kritisiert werden der deutsche und europäische Bauernpräsident Joachim Rukwied und Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner.

Angesichts des großen Problems, die Landwirtschaft auf ökologisch nachhaltig und sozial gerecht zu transformieren, erteilt Haerlin der industriellen Agrarwirtschaft keine Totalabsage, sondern plädiert dafür, "den Karren in der verbleibenden Zeit (...) mit vereinten Kräften aus dem Dreck" zu ziehen, auch wenn es für einige schwer zu ertragen sei, dass ausgerechnet jene Kräfte "agrarökologische und partizipatorische Rhetorik" besetzen, "deren Raubbaustrategien und Uneinsichtigkeit uns das heutige Ausmaß der Krisen eingebrockt haben" (S. 22).

Die Gemeinsamkeit der beiden von Haerlin genannten Führungsfiguren der Landwirtschaft der Bundesrepublik Deutschland besteht nicht nur in ihrer Mitgliedschaft in derselben politischen Partei. Beide wurden mit Negativauszeichnungen bedacht. 2017 ging der "Dinosaurier des Jahres" des Naturschutzbund Deutschland (Nabu) an Rukwied, u.a. für seine Verharmlosung der Umweltschäden durch die Landwirtschaft und des Artensterbens sowie die Verteidigung der EU-Subventionspolitik. Laut "Der Spiegel" vom 11.10.2019 strich der Großgrundbesitzer in jenem Jahr Subventionen in Höhe von rund 100.000 Euro ein. Klöckner wurde 2020 mit dem "schwarzen Pinsel" des Deutschen Berufs und Erwerbs Imker Bund e.V. (DBIB) für ihre bienenfeindliche Landwirtschaftspolitik geehrt. Mit diesem Pinsel könne sie künftig selbst die Blüten per Hand bestäuben, wurde die Auszeichnung kommentiert.


Bei ihrer Rede - Foto: © 2018 by Schattenblick

Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner beim 5. Zukunftsdialog Agrar & Ernährung, Berlin 2018
Foto: © 2018 by Schattenblick

Die historische Phase der Enteignung der Bäuerinnen und Bauern von ihrem Land bzw. allgemein die ursprüngliche Akkumulation als gewaltsame Trennung der Produzierenden von ihren Produktionsmitteln ist zwar im EU-Raum weitgehend abgeschlossen, doch setzt sich die Enteignung in anderen Formen fort, beispielsweise in der Subventionierung des Flächenbesitzstands durch die Europäische Union. Wer viel hat, dem wird gegeben, auch wenn die Person die Flächen nicht bewirtschaftet, sondern nur besitzt, wohingegen die ihrer Subsistenzmittel beraubten Bäuerinnen und Bauern ihre Arbeitskraft verkaufen müssen und bis heute unter der Knechtschaft der administrativ organisierten marktbeherrschenden Interessen stehen. Allgemeines Höfesterben und Zentralisierung der Agrarproduktion gehen Hand in Hand.

Über eine Reform der Landwirtschaftspolitik der EU wird zur Zeit in sogenannten Triloggesprächen diskutiert. Dabei handelt es sich um interinstitutionelle Verhandlungen zwischen dem EU-Rat und dem EU-Parlament, moderiert von der EU-Kommission. Spätestens Ende Juni wird mit einem Ergebnis gerechnet. Als Vorsitzende des EU-Agrarministerrats 2019 hatte Bundeslandwirtschaftsministerin Klöckner durchgesetzt, dass im Entwurf der EU-Landwirtschaftsstrategie lediglich 20 Prozent der Direktzahlungen an Umweltauflagen gebunden werden sollten. Das EU-Parlament und zivilgesellschaftliche Organisationen hatten 30 Prozent gefordert, und selbst dieser Anteil gilt für sie lediglich aus Ausgangswert für ein weitergehendes Umsteuern.

Der "kritische Agrarbericht 2021" befasst sich in mehreren Beiträgen mit der EU-Agrarreform. So fragt der Agrarsoziologe Hannes Lorenzen, woran sie bislang gescheitert ist, und nennt zwei Gründe: Die einflussreichen Seilschaften des agroindustriellen Komplexes mit ihren Verbündeten in den Chemie-, Maschinen-, Verarbeitungsbranchen, den Lebensmittelketten, Landwirtschaftsministerien und Parlamenten auf der einen Seite und die "strategische Schwäche der sozialen und ökologischen Gegenbewegungen" auf der anderen. Obschon viele Menschen der Zivilgesellschaft eine Agrarwende fordern, könnten sich entgegen den Fakten noch immer die etablierten Bauernverbände und eben nicht die kleinbäuerlichen Allianzen als Vertretung der Bauern präsentieren. Die von der EU-Kommissionsvorsitzenden Ursula von der Leyen angestoßene "Langzeit-Vision der EU Kommission für das ländliche Europa" setze erst nach 2027 an und komme viel zu spät. Sieben Jahre agrarpolitischen Stillstand könne man sich nicht leisten.

Ergänzend zu Lorenzen sei hier angemerkt, dass die nächsten zehn Jahre ebenfalls darüber entscheiden, ob die Menschheit die globale Erwärmung auf einem Niveau zum Stillstand bringen kann, bei dem nicht Millionen Menschen aufgrund der Klimawandelfolgen ihre Heimat verlieren. Darauf hat unter anderem die Agrarreform der Europäischen Union Einfluss, ist doch die Landwirtschaft für 29 Prozent der Treibhausgase der EU verantwortlich.

Friedhelm Stodieck schildert die im Mai 2020 von der EU-Kommission vorgestellte Farm-to-Fork- und die Biodiversitätsstrategie. Unter anderem sollen der Ökolandbau bis 2030 auf 25 Prozent ausgedehnt und bis dahin auch der Pestizid- und Antibiotikaeinsatz sowie die Nährstoffverluste um 50 Prozent verringert werden, berichtet er. Den Rahmen dieser Strategien bilde der Green Deal, der zum Ziel habe, die EU bis Mitte des Jahrhunderts "klimaneutral" zu machen. Stodieck verhilft in seinem Artikel zu einer sehr konzentrierten Übersicht und lässt dabei nicht unerwähnt, wie die beiden Strategien national umgesetzt werden bzw. umgesetzt werden könnten.

Allerdings bedienen sich Regierungen und EU-Institutionen einer Sprachregulation, die mit Vorsicht zu genießen ist. Man sollte nicht darauf verzichten, von dem ausgewiesenen EU-Ziel als "netto klimaneutral" zu sprechen, kommt es doch auf Detailfragen an. Welche Maßnahmen die EU in Zukunft als CO2-mindernd berechnet, um auf "netto klimaneutral" zu kommen, kann im Einzelfall ein in der Sache bedeutendes Streitfeld sein, auf dem zumindest gegenwärtig einmal mehr einflussreiche gesellschaftliche Lobbygruppen die Regeln bestimmen. Beispielsweise dürfen Autokonzerne, deren gesamte Fahrzeugflotte einen bestimmten CO2-Grenzwert nicht überschreiten darf, mit der Produktion von Elektroautos, die von der EU als emissionsfrei bewertet werden, ihre PS-starken, spritfressenden Fahrzeuge von realen Emissionsminderungen entlasten. Der Bau von Elektroautos erfordert jedoch einen höheren Ressourceneinsatz als der von Verbrennern, und der Strom, den Elektroautos auf viele Jahre hinaus in der Europäischen Union zapfen werden, stammt nur zu einem Teil aus regenerativen Quellen.

Mit dem Beitrag "Über Mängel bei der Pestizidzulassung und die Notwendigkeit der Neuregulierung des Zulassungsverfahrens" in der Europäischen Union berührt der Bundestagsabgeordnete Harald Ebner ein weiteres hoch umstrittenes Thema. Er kritisiert den Mangel eines "systematischen, flächendeckenden Belastungsmonitorings für Mensch und Umwelt" (S. 53) und konstatiert, dass Wechselwirkungen bei gleichzeitiger Aufnahme mehrerer Pestizidwirkstoffe gar nicht untersucht werden. Es gebe aber laut einer neuen Studie Hinweise darauf, dass "Cocktaileffekte" einen Stressfaktor für menschliche Zellen auslösen können, obschon die aufgenommenen Wirkstoffmengen jeweils unterhalb der als unbedenklich geltenden Tageshöchstdosis bleiben. (S. 54/55)

Auf die Gefahr solcher Cocktail- bzw. synergistischen Effekte durch das Zusammenspiel mehrere Pestizidwirkstoffe sowie die scheunentorgroßen Lücken bei den EU-Zulassungsverfahren für Pestizide hatte der Schattenblick bereits vor über zehn Jahren in dem Beitrag "Sikkation - ein Grund zu fragen" (tinyurl.com/yhrtetwo) sowie in einer Zusammenfassung des Artikels im "kritischen Agrarbericht 2012" (tinyurl.com/m2jcp8jb) zur Reifesteuerung durch Glyphosat aufmerksam gemacht. Glyphosat war damals noch nicht in aller Munde, zumindest nicht bildlich gesprochen ... Ähnlich wie im SB-Bericht stellt Ebner Fragen, die nach wie vor unbeantwortet geblieben sind (S. 55):

- Wie verändern Zusätze (Beistoffe) in fertigen Pestizidmischungen die Toxizität des Wirkstoffes?
- Welche Langzeitfolgen können die Gifte selbst bei niedrigen Dosen haben?
- Wie wirken die Substanzen auf Solitärbienen, Reptilien oder indirekt auf Nahrungsnetze?

Ebner resümiert, der zuverlässigste Weg, das Risiko von Pestizidschäden umfassend zu verringern, sei die Reduzierung ihres Einsatzes und der systematische Umstieg auf Pflanzenschutzmethoden ohne Gift. (S. 59)

Zu den vielen weiteren, in der Regel kritisch beleuchteten Themen des "kritischen Agrarberichts 2021", auf die hier, ungeachtet ihrer gesellschaftlichen Relevanz, nicht im einzelnen eingegangen werden kann, gehören das EU-Mercosur-Abkommen, Landwirtschaft 4.0, Nutztierhaltung, ökologische Landwirtschaft, (Welt-)Handelspolitik, Regionalentwicklung, Bauernrevolte und Populismus, Grundwassermangel und Forstwirtschaft. Selbstverständlich werden auch die aktuelle Coronaviruspandemie und ihre Auswirkungen auf die Produktion von Nahrung bzw. umgekehrt als Hungerursache nicht ausgespart.


Aufmarsch mit Treckern vor dem Brandenburger Tor - Foto: © 2019 by Schattenblick

Agrarpolitik ist auch Klimapolitik
(Demo "Wir haben es satt", Berlin, 19.1.2019)
Foto: © 2019 by Schattenblick

Hinter dem "kritischen Agrarbericht" als wiederkehrendes, allgemeingesellschaftliche wie auch fachspezifische Diskurse nicht nur reflektierendes, sondern mitunter auch initiierendes Buch steht mit dem AgrarBündnis e.V. ein Zusammenschluss von Organisationen aus dem Spannungsfeld von Landwirtschaft, Umwelt und Gerechtigkeitsfragen. Um nun dem naheliegenden Wunsch des Lesepublikums nach einer raschen Einordnung des Standpunkts des "kritischen Agrarberichts" im Spektrum der zivilgesellschaftlichen, gegen etablierte Strukturen gerichteten, mehr oder weniger widerständigen Interessen nachzukommen, also die Frage, was von ihm erwartet werden kann und was nicht, sei hier festgestellt, dass er sich für die Förderung des Tierwohls und gegen die industrielle Massentierhaltung einsetzt, jedoch nicht für ein grundsätzliches Ende der Tierausbeutung. Des weiteren stehen die Autorinnen und Autoren für den Versuch seitens Lobbygruppen, Einfluss auf die EU-Institutionen zu nehmen, damit diese den ökologischen Landbau schneller voranbringen, jedoch nicht für die Abschaffung der Europäischen Union als ein Projekt, das gegründet worden war, um die ursprüngliche Akkumulation zu qualifizieren und dabei die Weltmarktkonkurrenz niederzuringen - nicht zuletzt um auf diese Weise den eigenen wachstumsgeprägten, ressourcenintensiven Lebensstil gegenüber den wirtschaftlich aufstrebenden Ländern des Globalen Südens zu sichern. Der "kritische Agrarbericht" strebt eine agrarökologisch nachhaltige, solidarische Landwirtschaft an, übt jedoch keine Fundamentalkritik an der Vorherrschaft des profitgetriebenen, die Menschen der Lohnarbeit unterwerfenden Verwertungssystems. Kurzum, das Buch will eine gerechtere, lebenswertere Welt.

Der "kritische Agrarbericht" übertreibt nicht, wenn er in seiner Selbstdarstellung behauptet, dass er "wie kein anderes Buch (...) die aktuelle Debatte um die Landwirtschaft in Deutschland vor dem Hintergrund der europäischen und weltweiten Agrarpolitik" dokumentiert (tinyurl.com/4nb5v3fm). Im deutschsprachigen Raum ist ein solches Periodikum vergleichslos und kann auch noch nach Jahren als Nachschlagewerk von Nutzen sein. Mit 25,00 Euro erweist es sich als ausgesprochen erschwinglich, außerdem sind die Einzelbeiträge, ganz im Sinne praktizierter Solidarität, kostenlos online abrufbar.

17. Mai 2021


Der kritische Agrarbericht 2021
Schwerpunkt: Welt im Fieber - Klima & Wandel
Hrsg. AgrarBündnis e.V.
AbL Verlag, Hamm 2021
352 Seiten
ISBN 978-3-930413-69-0
25,- Euro


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