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REZENSION/234: Prokop - Gegen Medien-Lügen (Kritische Medientheorie) (SB)


Dieter Prokop


Gegen Medien-Lügen

Das neue Lexikon der Kulturindustrie



In der mit technokratischer Effizienz perfekt administrierten Gesellschaft erhält der Verdacht, daß die Begriffe "Medien" und "Lügen" Synonyma sind, fast täglich neue Nahrung. Denkt man an die Einseitigkeit, mit der in der sogenannten Reformdebatte irrationale neoliberale Forderungen wie die Verlängerung der Arbeitszeit ohne Lohnausgleich zwecks Schaffung neuer Arbeitsplätze erhoben werden, sieht man sich mit einer Totalität der Irreführung konfrontiert, die simpler ökonomischer Vernunft keinen Raum mehr lassen soll. Verfolgt man die Berichterstattung über die Ereignisse in der Ukraine, dann scheinen deutsche Sender und Zeitungen als Sprachrohr strategischer Interessen des BRD- Kapitals zu fungieren und nicht als Organe demokratischer Aufklärung. Wenn Tageszeitungen anstelle eines Leitartikels Produktwerbung als Aufmacher auf die erste Seite stellen, dann könnte man das bereits als Anflug von Ehrlichkeit verstehen, dokumentiert die Übernahme redaktioneller Kernelemente durch kommerzielle Verlagsinteressen doch, wer tatsächlich über die Inhalte der Publikationen gebietet.

Karl Lagerfelds Auftritt auf Seite Eins des Berliner Tagesspiegels erinnert daran, daß journalistische Unabhängigkeit gleich von mehreren Seiten eingeschränkt wird. Zunehmende Arbeitslosigkeit erhöht den Konformitätsdruck insbesondere dort, wo er am schädlichsten ist, bei der politischen Berichterstattung und Kommentierung, die wachsende Konzentration der Zeitungsverlage und Medienkonzerne verringert die Zahl der Alternativen für streitbare Autoren, die permanente Forderung nach Kostensenkung führt zur verstärkten Verwendung der weitgehend in Originalform übernommenen Produkte der Nachrichtenagenturen, deren geringe Zahl den selbstreferentiellen Charakter des publizistischen Geschäfts verstärkt, die durch die Zeitungskrise und den technischen Strukturwandel im Rundfunkbereich gestärkte Position des Managements gegenüber den Redaktionen begünstigt die Verbreitung PR-orientierten Materials, und die Notwendigkeit einer medial vermittelten Befriedung der Gesellschaft in Zeiten wachsender sozialer Widersprüche erhöht den Konformitätsdruck ebenso wie der Krieg gegen den Terrorismus und dessen Feindbildproduktion.

All dies und vieles mehr hat der in Frankfurt am Main lehrende Professor für Soziologie und Medienwissenschaften Dieter Prokop in seinem unkonventionellen Lexikon "Gegen Medien-Lügen" aufgegriffen, um dem Leser die Möglichkeit an die Hand zu geben, der verwirrenden Fülle des Informationsangebots nicht nur standzuhalten, sondern eigenständige Urteilskraft entgegenzustellen. Dabei distanziert sich Prokops "neue kritische Medienforschung" ausdrücklich von dem Standpunkt Horkheimers und Adornos, die Kulturindustrie "als Reich des Bösen - des absolut Identischen -" (S. 13) zu betrachten. Prokop fordert, die "freiheitlichen, kreativen Aspekte" (S. 13) der Medien herauszuarbeiten, ohne daß er darauf verzichtete, sich im weitesten Sinne in die Tradition der Frankfurter Schule und der Schöpfer des Begriffs von der Kulturindustrie zu stellen.

Gleich zu Beginn seines medientheoretischen Grundlagenwerks klärt der Autor darüber auf, daß es ihm nicht nur um die Lügen geht, mit denen die Bürger auf bestimmte Ansichten und Meinungen konditioniert werden, sondern um die "Unwahrheiten, die sich als medienwissenschaftliche Aussage maskieren" (S. 9). Die Kritik an einer Soziologie und Medienwissenschaft, die das herrschende Vermittlungssystem wesentlich legitimiert und sich dabei postmoderner Theoreme bedient, die sich vor allem durch ihre Ignoranz gegenüber konkreten gesellschaftlichen Machtverhältnissen auszeichnen, steht daher im Vordergrund. Prokop fordert den Leser auf, sich ein wenig Mühe mit der Theoriebildung zu geben, ohne die man nicht über das Kolportieren vordergründiger Schuldzuweisungen hinausgelänge:

Das Interesse an den verborgenen Netzwerken der Macht und der Wirtschaft ist auch der Grund für das allgemeine Interesse, hinter die Kulissen der Medien zu blicken. Allerdings reicht es nicht, die supranationalen Konzerne für alle Übel dieser Welt verantwortlich zu machen oder die Rüstungsindustrie oder den amerikanischen Präsidenten und dessen Berater oder die Tatsache, dass der Chef des größten amerikanischen Fernseh- Networks CIA-Mitglied ist und der Konzern, dem das Network gehört, unter anderem auch ein Rüstungskonzern ist etc. Die Welt ist nicht so einfach. Hinter diesen Kulissen gibt es weitere Kulissen mit weiteren Hintergründen: Hintergründe des Oligopol-Kapitalismus; der Globalisierung; des Warentauschs; des Postfordismus; der neoliberalen Politik; der gesellschaftlichen Machtstrukturen; der sozialen Schichtung; der Multikultur; der Kriegsinteressen etc. Sie müssen wenigstens im Überblick erörtert werden, sonst versteht man die Medien nicht. Hinter den Kulissen findet man also nicht nur Personen, die miteinander kungeln. Man findet strukturelle Mechanismen, die man nur in abstraktere Kategorien fassen kann. (S. 15f.)

Der Autor verspricht hier nicht zuviel, denn monokausale Theorien und positivistische Erklärungen sind seine Sache nicht. Die Heterogenität der Stichworte, deren Erläuterung und Analyse bisweilen mehrere Seiten in Anspruch nimmt, mag auf den ersten Blick verwirren, denn Prokop läßt sich über vermeintlich Triviales wie "Glück" und "Liebe" ebenso ausführlich aus wie über theoretisch anspruchsvolle Fragen der Mediensoziologie. Inhalte alltäglicher Unterhaltung wie "Action", "Liebe", "Leiden" und "Glück" stehen neben Themen von allgemeinem politischen Interesse wie "Freiheit/Unfreiheit", "Krieg" und "Oligopol-Kapitalismus", medienspezifische Begriffe wie "Formatradio", "Medienkompetenz", "Zielgruppen" oder "Management mittels Package Deals und Talentpools" tragen zur Aufklärung des interessierten Kunden der Unterhaltungsindustrie bei, abstrakte Kategorien wie "kritisch- dialektisch", "Anerkennungsnormen/materielle Interessen" und "Identität/Nichtidentität" laden ihn ein, die verschiedenen Schulen der Medienwissenschaft kennenzulernen.

Die lexikalische Struktur des Buches soll verhindern, daß die neue kritische Medienforschung wie ein monolithischer Block dogmatischer Wahrheiten daherkommt. Sie ermöglicht, "das zu analysierende Phänomen mit Konstellationen von Begriffen zu umgeben", mittels derer die "reale Realität der Kulturindustrie kritisch zu analysieren" (S. 18) ist. Und auf Kritik kommt es Prokop im Kern an, geht es ihm doch um die Emanzipation des von den Ingenieuren der schönen Medienwelten nach ihrem Belieben verfügten Konsumenten zum aufgeklärten Bürger, der der Unterstellung, die intellektuelle Armseligkeit und menschliche Niedertracht vieler Sendeformate entspreche seinem ureigensten Anliegen, die Forderung nach einer demokratischen Medienkultur entgegenstellt. Der Autor zieht mit Verve gegen die These zu Feld, das Programmangebot deutscher Sender entspreche den Bedürfnissen des Publikums, sei also in seiner minderen Qualität auch noch Ergebnis demokratischer Partizipation. Dieser Suggestion hält er die Marktstrategien der Kulturindustrie entgegen, die ihre Interessen nicht nur manipulativ durchsetzt, sondern die im Endeffekt nicht einmal auf das Publikum angewiesen ist. Prokops zwei Hauptthesen zum Stichwort "Machtkomplex, kulturindustrieller" räumen auf erfrischende Weise mit gängigen Vorstellungen auf, die die Bedeutung des Publikums als bestimmendem Faktor auf dem Medienmarkt überhöhen und daher als integrale Bestandteile der Vermarktungsstrategie etwa des Free TV, das mit den auf die dort angepriesenen Waren umgeschlagenen Werbekosten alles andere als kostenlos ist, verstanden werden können:

1. Kommerzielle Medien, Werbung, Wahlkämpfe tun so, als hätten Konsumenten und Wähler eine gewaltige Bedeutung. In Wirklichkeit geht es um dasselbe wie bei der lauten Beschallung in Restaurants, Hotels, Kaufhäusern, Bahnhöfen: Nicht die Kundschaft zählt, sondern das Management und dessen Wille zur Marktstrategie. (S. 288) "2. Die Medien, die Öffentlichkeit, die Politik werden beherrscht vom kulturindustriellen Machtkomplex. Die Beteiligten haben das gleiche Interesse: die Repräsentanz ihrer Kapitalkraft und Macht. Das impliziert das Interesse, die öffentliche Präsenz zwar laut und deutlich zu zeigen, sie jedoch zugleich auf der Ebene von Gefühlen und Stimmungen zu halten. Es gibt das gemeinsame Interesse, die Rationalität und Vernunft der Bevölkerung aus der Öffentlichkeit fernzuhalten." (S. 290)

Dieses Interesse herrschender Kräfte muß man nicht eigens verschwörungstheoretisch ausdeuten, um die weitgehende Übereinstimmung ihrer Absichten und Methoden zu verstehen. Auf der Bahn der von den Zwängen technischer Rationalität bestimmten Produktionsweise und der Logik kapitalistischer Herrschaft generiert die Gleichrichtung der Interessen die Gleichschaltung der öffentlichen Meinung, ohne daß der Bedarf zu dezidierter Absprache entstände. Der neoliberale Strukturwandel bietet eine Fülle exemplarischer Beispiele für irrationale Argumentationen, die dennoch von allen Gazetten und Kanälen kolportiert werden, als handle es sich um nicht zu hinterfragende Wahrheiten.

Prokop nähert sich der unbequemen Frage nach den bestimmenden Machtfaktoren durch die Inanspruchnahme einer dialektischen Denkweise an, die sich der offen zutageliegenden, von der harmonieseligen Emphase der Unterhaltungsindustrie dennoch gut versteckten gesellschaftlichen Widersprüche bedient, um Partei für die Seite des Schwächeren zu ergreifen. Darunter versteht der Autor zum einen den Bürger, der der suggestiven Totalität des medialen Scheins in seiner atomisierten Existenz weitgehend ausgeliefert ist, ohne daß er ihm unterstellte, dieser fälschlicherweise als Öffentlichkeit identifizierten Übermacht von vornherein zum Opfer fallen zu müssen. Mit der Strategie, sich über die Inanspruchnahme des Opferstatus besonderer Beachtung und Wertschätzung zu versichern, rechnet Prokop unter dem Stichwort "Anerkennungsnormen/materielle Interessen" im Rahmen der Kritik an den Thesen der Erben der Frankfurter Schule eigens ab. Sein Eintreten für die unbedingte Autonomie des Menschen und Bürgers zeichnet sich dadurch aus, daß er den anderen a priori in seiner Eigenständigkeit respektiert und nicht als Funktion herrschender Verhältnisse auf ein gesellschaftliches Partikel reduziert.

Diesem emanzipatorischen Anliegen entspricht der Versuch Prokops, im Rahmen der von Horkheimer und Adorno als total identisch verworfenen Kulturindustrie Handlungsspielräume zu eröffnen, die nicht von Machtinteressen besetzt sind:

Aus der Analyse des kulturindustriellen Machtkomplexes, der Probleme der Oligopol- und Monopol-Struktur der Medien, aus der Art, wie sie die Kreativkräfte fesseln und zugleich neue entwickeln; aus den Widersprüchen der Waren-Struktur und den darin gegebenen Kreativitätspotentialen; aus der Re- Feudalisierung von Öffentlichkeit und den Interessenlagen der Gegenöffentlichkeit etc. ergeben sich auch praktische Maßstäbe dafür, was 'die Sache von sich aus sein will' - und damit eine Parteinahme der kritischen Wissenschaft: 'gegen Medien-Lügen' und für Kreativität und Qualität. (S. 200)

Prokops Herangehensweise belegt zwar, daß es prinzipiell möglich ist, der Suggestivkraft politischer Propaganda und der Verführung konsumistischer Parolen eine eigenständige Position entgegenzustellen, doch zeigt sie auch, in welchem Ausmaß man dabei über die kurzfristigen Zwecke und Ziele medialer Produktivität hinausgehen muß. Um seine Ausführungen zur selbstbezüglichen Qualität der Kulturindustrie und den sie bedingenden Interessen sowie der Erzeugung ihres trügerischen Scheins, zur Haltlosigkeit positivistischer Aussagen über die Wirkung von Werbung und zum Verhältnis zwischen Medium und Rezipient, zur Verkennung des Bürgers als willenlosem Allesfresser, der durchaus in der Lage sei, zwischen Schund und Qualität zu unterscheiden, und der recht genau wisse, welchen Medienprodukten er seinen Zwecken förderliche Seiten abgewinnen könne, zum irreführenden Charakter medienpolitischer Schlagwörter wie dem der Medienkompetenz und vermeintlich empirischer Methoden wie der Meinungsforschung zu entwickeln, holt Prokop so weit aus, wie es kein noch so bemühter Beitrag zur beschleunigten Rotation alltäglichen Medienkonsums könnte.

Wenn Prokop definiert, daß "Medienkompetenz" ein "Alibi- Begriff" sei, "mit dem Politiker vertuschen wollen, dass sie den Schutz von Informations- und Meinungsfreiheit vernachlässigen und den Medienkonzernen die vorherrschende Meinungsmacht überlassen" (S. 305), wenn er feststellt: "Meinungsforschung spiegelt nicht die Bedürfnisse der Menschen, sondern das Interesse der Auftraggeber daran, dass der Verstand des Menschen nicht gespiegelt wird" (S. 308), dann beschreibt er eine begriffliche und institutionelle Wirklichkeit, die in der Unterdrückung aller Gegenbewegung so entwickelt wie der Schein ihrer medialen Endprodukte, die auf die zu Konsumenten deklassierten Bürger losgelassen werden, trivial ist.

Um seine Hoffnung auf eine in diesem Rahmen stattfindende Subjektbildung zu begründen, kommt Prokop nicht umhin, Warentausch und Geldabstraktion als unabdingliche Voraussetzung zur Emanzipation des Menschen zu begreifen. Das veranlaßt ihn zu der Schlußfolgerung, daß selbst eine als "Weltkulturindustrie" bezeichnete transnational globalisierte Unterhaltungsindustrie emanzipatorischen Charakters sei, da durch den "Konsum der weltweit erfolgreichen, 'abstraktiven' medienkulturellen Muster (...) jene Distanz zum eigenen - regionalen, verwurzelten - Leben entstehen (kann), die erst Ichstärke zustande bringt, die Fähigkeit zum 'Rollenspiel'" (S. 480). Auch wenn Prokop in dem Sinne, daß der Kontakt mit den Problemen des anderen die Basis allen solidarischen Handelns ist, so daß sich deren Bewältigung und der sie betreffende Eigentumsanspruch im urtümlich kommunistischen Sinne ausschließen, zuzustimmen ist, wenn er meint, daß das "wirklich freie Subjekt" eines sei, "das sich von seinem individuellen Lebenskampf, vom Geprägt-Sein hierdurch, zu distanzieren vermag" (S. 481), so siedelt sein Begriff eines fortschrittlichen Internationalismus doch in gefährlicher Nähe zu den Prämissen einer Weltordnung, deren nivellierende Gewalt gerade jene individuelle Autonomie vernichtet, die er ihr abgewinnen möchte:

Wenn mittels der kommerziellen, 'falschen', verachteten Weltkulturindustrie der Gast in der brasilianischen Urwaldkneipe, in deren Fernseher MTV läuft, ebenso wie der europäische Niedriglohnarbeiter, der zu Hause fernsieht, in ihrer Fantasie Rollenspiele spielen und darin eine Distanz zu ihrem Leben finden können - dann besteht die Hoffnung, dass die Weltgesellschaft nicht bei der Idiotie des 'globalen Dorfs' landen wird, in dem dumpfe Dorfbewohner um 'Kult'- Fetische herumtanzen oder sich auf Schamanen-Befehl zu Gewalt und Krieg zusammenrotten. Es besteht Hoffnung auf die globale Stadt identitätsstarker, rollenbewusster, mündiger Welt- Bürger. (S. 481)

Das Potential menschlicher Entwicklung am Widerspruch zwischen provinzieller Rückständigkeit und urbaner Weltoffenheit zu kontrastieren geht am Kern des Problems, der Dominanz ökonomisch wie politisch formierter Gewaltverhältnisse, vorbei. Wie überlegen die sozialpsychologisch und kulturell differenzierte Beweglichkeit des Stadtmenschen über die archaischen Reaktionsweisen der Landbevölkerung im Rahmen einer in ihren Produktionsweisen hochentwickelten Gesellschaft auch sein mag, vor dem Wirken materieller Zwänge, die sich gerade im Weltmaßstab betrachtet schnell zur existentiellen Bedrohung auswachsen können, reduziert sich dieser Unterschied schnell auf die kreatürliche Not, die man sich gerade mit medial vermittelter Distanzierung vom Leibe zu halten gedenkt. Die landlosen brasilianischen Bauern wie die europäischen Billigarbeiter packen ihre Probleme erst an, wenn sie auf dem Rückweg von der distanzierten Beobachterposition an die Front des politischen Streits gelangt sind, um dort für die Interessen aller von administrativer wie ökonomischer Gewalt betroffenen Menschen einzutreten. Zum Weltbürger werden sie vor allem dann, wenn sie die sprachliche und soziale Identität des anderen in ihrem Eigensinn respektieren und jeden Übergriff unterlassen, den sie von anderer Seite her ebensowenig zu akzeptieren bereit sind.

Wie man sieht, bietet "Das neue Lexikon der Kulturindustrie" eine Fülle von Anlässen zu interessanter Reflexion und fruchtbarer Diskussion. Die eigenwillige Herangehensweise, das Thema mittels alphabetisch geordneter Stichworte zu segmentieren, um von den einzelnen Zugängen aus auf verschlungenen Pfaden zu ganz anderen Fragestellungen vorzustoßen, ist der Komplexität des Gegenstands durchaus adäquat. Gerade weil kein Anspruch auf das systematische Errichten eines Theoriegebäudes erhoben wird, vor dem der nicht eigens vorgebildete Leser wie vor einer Herkulesaufgabe stände, erleichtert das Buch den Einstieg in die analytische Aufarbeitung einer gesellschaftlichen Produktivkraft, die das Leben jedes Bürgers - und nicht nur sein Bewußtsein - in zunehmendem Maße bestimmt.


Dieter Prokop
Gegen Medien-Lügen
Das neue Lexikon der Kulturindustrie
VSA Verlag, Hamburg 2004
496 Seiten, 39,80 Euro
ISBN 3-89965-080-8